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Wenn in Europa die Temperaturen sinken, beginnt für viele Camper die Suche nach einem wintertauglichen Reiseziel – und kaum ein Ort verspricht so konstant milde Temperaturen wie die Kanarischen Inseln. Auch wir haben den Winter 2025 genutzt, um mit unserem 6,40 m Kastenwagen fünf von acht Inseln zu erkunden. In diesem Reisebericht teilen wir unsere Erfahrungen, zeigen euch unsere Route, geben Tipps zur Anreise per Fähre, Campingplätze und die kleinen und großen Highlights unterwegs.
Unser Winter auf den Kanaren startete auf Teneriffa – von dort aus haben wir in mehreren Wochen insgesamt fünf Inseln bereist, jede mit ganz eigenem Charakter. Dank gut getakteter Fähren und überschaubarer Distanzen lässt sich Inselhopping mit dem Wohnmobil oder Camper Van entspannt planen. Manche Inseln bieten eine gute Infrastruktur, andere sind eher ursprünglich. In den nächsten Abschnitten zeigen wir euch unsere Route – mit Highlights, Stellplätzen und Tipps.
1. Teneriffa
2. La Palma
3. Fuerteventura
4. Lanzarote
5. La Gomera
Ende Januar erreichten wir – nach einer 34-stündigen Fährüberfahrt – Santa Cruz de Tenerife. Schon in der Nacht beim Verlassen des Schiffs schlug uns das milde Klima entgegen – ein spürbarer Temperatursprung nach dem europäischen Festland-Winter. Das erste Erwachen bei 22 Grad und blauem Himmel am nächsten Morgen läutete den perfekten Start unserer Reise ein. Teneriffa war unsere erste Insel – und hätte als Einstieg kaum besser sein können. Die Insel ist ideal für Wohnmobil-Reisende, die zum ersten Mal die Kanaren erkunden: gute Infrastruktur, abwechslungsreiche Landschaften und eine entspannte Situation bezüglich Camping und Ver- und Entsorgung.
Von fast überall auf Teneriffa hat man eine großartige Sicht auf den Teide – Spaniens höchsten Berg. Ein kleines Highlight war unsere Bootstour entlang der Westküste bei Los Gigantes. Delfine und Wale haben sich zwar nicht blicken lassen, dafür schwamm eine Schildkröte direkt neben dem Boot. Ein echter Lieblingsplatz war für uns der Playa de las Teresitas bei Santa Cruz: entspannter Vibe und Camper-Parkplätze direkt hinter dem Strand. Wir waren außerdem genau zur Karnevalszeit auf der Insel und haben einen Abstecher in die Hauptstadt gemacht: laute Musik, Glitzerkostüme und tanzende Menschen auf den Straßen. Wir waren völlig überwältigt vom Trubel. Teneriffa war für uns der perfekte Start, bevor es weiter nach La Palma ging.
Wer auf Teneriffa einen offiziellen Stellplatz oder Campingplatz sucht, hat einige Optionen:
Was die Infrastruktur für Camper angeht, ist Teneriffa gut aufgestellt – es gibt mehrere Ver- und Entsorgungsstationen über die Insel verteilt. Unser persönlicher Dreh- und Angelpunkt war dabei die Tgas-Tankstelle in El Médano. Dort findet ihr ein durchdachtes System für Grau- und Schwarzwasser, könnt Frischwasser tanken und sogar euer Wohnmobil in einer speziellen Waschzone reinigen. Die Station war für uns perfekt gelegen, sauber und unkompliziert.
Schon beim Verlassen der Fähre fiel uns auf: La Palma fühlt sich direkt anders an. Die Insel wirkt wilder, ursprünglicher und vor allem viel grüner als Teneriffa. Durch die vielen kleinen, bunten Häuser hat La Palma diesen besonderen, fast südamerikanischen Einschlag. Statt großer Städte findet man hier urige Dörfer, endlose Straßen durch Bananenplantagen, enge Serpentinen und wilde Steilküsten, die direkt ins Meer abfallen. Und dann sind da noch die Spuren des Vulkanausbruchs von 2021, die bis heute eindrucksvoll sichtbar sind: Schwarze Lavafelder ziehen sich durch die Landschaft, über Straßen und ehemalige Siedlungen. Wir sind nachhaltig beeindruckt.
Ein absolutes Highlight auf La Palma - neben den traumhaften Campingplätzen, der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma und den scheinbar endlosen Straßen durch Bananenplantagen - war für uns der Ausflug zur Cueva de Porís de la Candelaria. Die versteckte Bucht mit ihren weißen Häuschen in der Felswand ist ein echtes Postkartenmotiv. Wichtig zu wissen: Die Strecke dorthin ist steil, eng und keinesfalls für Camper geeignet! Wir haben den Weg daher zu Fuß zurückgelegt – und der hatte es wirklich in sich. Aber: Die Mühe lohnt sich. Die Aussicht auf die Bucht und das ungewöhnliche Höhlendorf bleiben definitiv unvergessen.
Was die Infrastruktur für Camper angeht, ist La Palma etwas reduzierter aufgestellt als die größeren Kanareninseln. Mit ein wenig Planung kommt man aber auch hier gut zurecht. Es gibt einige Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, meist im Umfeld von offiziellen Stellplätzen oder Campingbereichen. Wer flexibel ist und zwischendurch Campingplätze oder Zona de Acampadas anfährt, kann seinen Bedarf gut abdecken. Daher unser Tipp: Auf La Palma am besten regelmäßig entsorgen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Auf Fuerteventura waren wir mit Abstand am längsten. Die Insel ist ein absolutes Camper-Paradies: viel Platz, entspannter Umgang mit Freistehern und eigentlich immer ein Stellplatz mit Meerblick zu finden. Oft standen wir direkt am Strand, und die Strände hier sind wirklich ein Traum – lang, weit und hell. Dazu kommen die schönsten Sonnenauf- und -untergänge unserer Reise. Schon bei der Ankunft in Morro Jable lohnt sich ein kurzer Blick ins Hafenbecken – dort zieht oft eine große Rochenfamilie ihre Kreise. Wer es ruhig mag, sollte unbedingt einen Abstecher nach La Pared machen – ein kleiner Ort mit wilder Küste und tollen Stränden.
Ein Highlight war auch der Ausflug zur Playa de Cofete im Südwesten. Die Piste dorthin ist holprig und sollte nicht mit einem Camper befahren werden (wir haben uns einen Mietwagen genommen), aber der Blick über den kilometerlangen Strand und das Meer lohnt sich. In Europa haben wir selten so einen schönen Strand gesehen. Ganz im Norden war El Cotillo ein kleiner Lieblingsort: ein entspannter Surferort mit coolen Cafés, modernen Lokalen und jeder Menge anderen Campern. Und immer wieder sind uns neugierige Atlashörnchen begegnet – sie gehören hier einfach dazu. Von Corralejo im Norden aus ging es für uns schließlich mit einer kurzen Fährüberfahrt weiter nach Lanzarote.
Auch auf Fuerteventura ist die Infrastruktur für Camper überraschend gut, über die Insel verteilt gibt es mehrere Möglichkeiten zur Ver- und Entsorgung. Unser persönlicher Favorit im Süden war die Station in Tarajalejo: Hier könnt ihr Grauwasser und die Kassettentoilette entsorgen – und an der nahegelegenen DISA-Tankstelle gibt es unkompliziert Frischwasser. Die Station liegt direkt an der Hauptstraße und ist gut erreichbar. Im Norden lohnt sich der Stopp in El Cotillo: Dort gibt es eine kostenlose Ver- und Entsorgungsstation, inklusive Grauwasser- und Toilettenentsorgung sowie Wasser.
Lanzarote hat sich direkt wieder ganz anders angefühlt. Alles wirkt ordentlicher, fast ein bisschen gepflegter als auf den anderen Inseln. Auffällig und typisch sind die weißen Dörfer inmitten des Vulkangesteins. Gut gefallen hat uns die Fahrt entlang der Weinstraße. Zwischen den schwarzen Lavafeldern wachsen hier in kleinen Mulden die Reben – ein ungewohnter Anblick. Bei einigen Bodegas darf man sogar mit dem Camper übernachten – am besten vorher anfragen, das hat bei uns problemlos geklappt. Auch wenn es längst kein Geheimtipp mehr ist, haben uns die Lavahöhlen Jameos del Agua positiv überrascht – vor allem in Kombination mit dem Vulkan-Museum. Wir würden einen Besuch jederzeit empfehlen.
Lanzarote war für uns eher ruhig – aber gerade das hat es irgendwie besonders gemacht. Besonders schön fanden wir die Playa de Papagayo, mit dem klaren Wasser und der geschützten Bucht. An windigen Tagen – und die gab’s hier öfter als anderswo – waren die Buchten in der Umgebung ein perfekter Rückzugsort. Auch wenn der Weg dahin etwas holperig war. Wir standen mit dem Camper oft ganz allein – irgendwo inmitten von Lavafeldern oder mit Blick aufs Meer. Die Vulkanlandschaft lädt außerdem zu richtig schönen Wanderungen ein. Zum Schluss ging’s für uns ganz in den Norden nach Orzola. Von dort aus haben wir die Fähre nach La Graciosa genommen.
Lanzarote war für uns in Sachen Stellplätze eine kleine Herausforderung: Offizielle Campingplätze oder ausgewiesene Wohnmobilstellplätze gab es bei unserem Besuch nicht. Trotzdem haben wir einige schöne Plätze gefunden, an denen das Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen geduldet wurde. Besonders schön fanden wir die Parkplätze rund um den Playa de Papagayo. Die Suche nach geeigneten Spots war nicht immer einfach: Zwar sind die Hauptstraßen gut ausgebaut, abseits davon trifft man jedoch schnell auf scharfkantiges Vulkangestein oder holprige Straßen, die mit dem Camper schwer befahrbar sind. Vielleicht hat uns Fuerteventura aber auch einfach zu sehr verwöhnt. :-)
Was die Ver- und Entsorgung angeht, ist auch Lanzarote gut aufgestellt. Vor allem in San Bartolomé findet ihr eine gut erreichbare Station - zentral gelegen auf der Insel - mit allem, was das Camper-Herz braucht: Tankstelle, Entsorgung für Grau- und Schwarzwasser, Frischwasser und eine Waschbox für Wohnmobile, in der ihr euer Fahrzeug bequem reinigen könnt. Hier hatten wir übrigens auch unseren günstigsten Tankstopp auf den Kanaren.
Eine kleine Besonderheit unserer Reise war der Tagesausflug nach La Graciosa – seit 2018 offiziell die achte Kanareninsel. Camper können nicht mitgenommen werden, daher haben wir unseren Van in Órzola im Norden von Lanzarote abgestellt. Mit dem Fährticket ist das Übernachten dort für eine Nacht kostenlos. Die Insel selbst ist rau und wild. Wir haben eine dreistündige Radtour gemacht (die "Straßen" sind eher Sandpisten mit Schlaglöchern) und dabei menschenleere Strände und unberührte Natur entdeckt. Zurück im Hafen gab’s noch einen wohlverdienten Absacker mit Meerblick. Der Ausflug ist empfehlenswert für alle, die Ruhe lieben oder alle acht Kanareninseln entdecken wollen.
Wer mit dem eigenen Wohnmobil oder Camper Van auf die Kanaren möchte, hat zwei große Reedereien zur Auswahl: Fred. Olsen Express und Naviera Armas. Beide bieten regelmäßige Verbindungen vom spanischen Festland (Huelva oder Cádiz) zu den Inseln an. Wir sind hin mit Fred. Olsen Express (Huelva – Santa Cruz de Tenerife, ca. 910 €) und zurück mit Naviera Armas (Arrecife – Cádiz, ca. 835 €), jeweils inkl. 2 Personen, 6,40 m Kastenwagen und VIP Lounge Seats. Das Autodeck kann sich drinnen oder draußen befinden, und auf beiden Fahrten mussten wir ausschließlich vorwärts auf die Fähre fahren. Auf eine Kabine haben wir verzichtet – die VIP Lounge mit verstellbaren Sitzen, eigenen Toiletten und bei Armas sogar Dusche war für uns völlig ausreichend.
Geschlafen haben wir sehr gut, was auch den Reisetabletten geschuldet sein mag. Die Fähren schaukeln doch deutlich mehr, als ein größeres Kreuzfahrtschiff. Auf beiden Schiffen gab es täglich 3 feste Zeitfenster (die Zeiten findet man meist erst an der Rezeption des Schiffes), in denen man für ca. 15–30 Minuten an den Camper durfte – z. B. um sich Verpflegung zu holen. Das Gastronomie-Angebot ist auf beiden Fähren ähnlich. Das Außendeck war bei Armas überraschend schön ausgestattet, mit Pool, Sonnenliegen und Bar. Mit etwas Glück kann man sogar Delfine beobachten. Die Anreise ist wirklich nicht günstig, wenn ihr aber mehrere Wochen auf den Inseln verbringt, lohnen sich die Kosten in jedem Fall.
Tipp: Bucht rechtzeitig – besonders mit Wohnmobil oder Camper Van sind die Stellplätze auf der Fähre begrenzt. Die Preise schwanken je nach Saison, Route und Nachfrage. Folgende Dinge könnt ihr für eure erste Überfahrt beachten:
Ein Roadtrip mit dem Camper über die Kanarischen Inseln klingt nach Freiheit – und genau das ist es auch. Damit ihr diese Freiheit so entspannt wie möglich genießen könnt, haben wir unsere Erfahrungen und Tipps gesammelt: Von autarkem Stehen, Gasversorgung und Tanken über Wäschewaschen bis hin zu Wetterzonen und dem Thema Freistehen.
Autark stehen
Gerade auf Inseln wie Fuerteventura gibt es viele schöne, ruhige Plätze fernab der klassischen Infrastruktur. Um wirklich unabhängig zu stehen, haben wir unseren Kastenwagen, ein Fahrzeug mit serienmäßiger Grundausstattung, noch ein wenig aufgerüstet:
Mit durchdachter Ausstattung und etwas Planung lässt sich auf den Kanaren also problemlos mehrere Tage autark stehen. Wir können es nur von ganzem Herzen empfehlen.
Gasversorgung
Deutsche Gasflaschen lassen sich auf den Kanaren nicht überall problemlos tauschen oder befüllen. Wir hatten eine 11-Liter-Gasflasche dabei und konnten diese auf Teneriffa bei der DISA-Zentrale problemlos auffüllen lassen – allerdings ist das nicht auf jeder Insel so einfach möglich. Gasnachschub sollte also rechtzeitig eingeplant werden, gerade wenn ihr länger unterwegs seid. Alternativ kann sich ein Adapterset für spanische Flaschen lohnen.
Tanken
Tanken ist auf den größeren Inseln wie Teneriffa, Lanzarote oder Fuerteventura deutlich günstiger als auf den kleineren Inseln wie La Gomera oder La Palma. Wir haben es uns angewöhnt, vor der Überfahrt zur nächsten Insel nochmal vollzutanken.
Unterschiedliche Wetterzonen auf den Inseln
Auf fast allen Inseln herrschen sehr unterschiedliche Wetterzonen: im Norden oft feuchter und grüner, im Süden meist sonniger und trockener. Das kann sich massiv auf den Komfort im Camper auswirken – etwa bei Regen oder der Solarausbeute. Das Wetterradar war daher bei uns fast täglich im Einsatz.
Wäsche waschen
Wäschereien gibt es in fast jedem größeren Ort auf allen Inseln – meist mit mehreren Waschmaschinen und Trocknern. Pro Wasch- und Trockenrunde haben wir ca. 4 - 6 € gezahlt.
Freistehen
Freistehen wird auf den Kanaren größtenteils toleriert. Wie überall gilt: Keine Spuren hinterlassen und Hinweisschilder zum Campen ernst nehmen. Wer ruhig, sauber und rücksichtsvoll steht, hat selten Probleme – auffälliges Camping (Markise, Stühle raus, Musik) sollte besser vermieden werden, damit die Plätze weiterhin bestehen bleiben.
Für uns ganz klar: Ja – wenn man länger bleibt. Die Fährkosten und der Aufwand der Anreise lohnen sich vor allem, wenn man mehrere Wochen oder Monate vor Ort verbringt. Dafür wird man belohnt mit wunderschönen Stellplätzen, wie man sie in dieser Form selten auf dem Festland findet – oft direkt am Meer. Auch das Wetter, mit seinen milden 21–23 Grad, selbst im tiefsten Winter, ist genau das, was man sich als Camper für die kalte Jahreszeit wünscht.
Autorin
© Header: Playa de Cofete | Redaktion BetterCamping